Thermalmerkmale ohne Bewuchsmerkmale in Winterweizen
Der große Vorteil von Thermalaufnahmen ist, dass auch kurzfristige Temperaturveränderungen bei Pflanzen sichtbar gemacht werden können. So kann eine kurzzeitige Trockenphase bei Pflanzen zu einer Temperaturerhöhung aufgrund von Trockenstress führen, die aber nicht dazu führt, dass Bewuchsmerkmale entstehen.
Winterweizen ist bekannt für die gute Ausbildung von detailierten Bewuchsmerkmalen. Dies gilt auch für die Thermalmerkmale. Bereits mehrere Stunden intensive Sonneneinstrahlung können zu einem geringen Temperaturunterschied bei unterschiedlich gut versorgten Pflanzen führen. Dieser Unterschied kann mit einer Standardkamera nicht erfasst werden, die Thermalkamera bildet diesen Unterschied aber häufig ab. Besonders im Boden befindliche Mauerreste können so deutlich sichtbar gemacht werden. Besonders beim Nachweis und der Dokumentation von Bauresten römischer Gehöfte (villae rusticae) ist die Thermalkamera ein herausragendes Hilfsmittel.
Aber auch größere Grabenwerke wie z.B. keltische Viereckschanzen können in einem Feld mit Winterweizen mit der Thermalkamera sichtbar gemacht werden, obwohl in der Normalaufnahme nichts auf die unterirdischen Reste dieser großen Bauwerke hindeutet. Die auf dem ehemaligen Graben stehenden Pflanzen verfügen oft über eine bessere Wasserversorgung und erwärmen sich daher während einer Hitzeperiode weniger schnell als ihre Nachbarpflanzen. Sie zeigen sich deshalb im Thermalbild als dunklere, weil kühlere Bereiche ab.